Zuerst ist mir einmal eine wahre Stampede (sehr unpassendes Wort, oder?) von Meeräschen begegnet, die sind in rasender Geschwindigkeit mal links, mal rechts gesaust, haben äußerst verstört gewirkt, machen das aber anscheinend immer so:
Dann hab ich wieder 2 Kalmare getroffen, und mich gleich gefreut und mit meinen Fingern gewedelt. Aber die hier in Mexiko sprechen entweder einen anderen Dialekt, oder sie sind generell scheuer als die Bonairischen - sie sind mir nicht besonders nahe gekommen. Später hab ich dann nochmal 4 auf einen Haufen gesehen, die ließen sich überhaupt nicht anlocken. Naja, was soll's - mein intensives Kalmar-Erlebnis hatte ich eh schon...
Als ich nichts weiter fand, drehte ich einen größeren Stein um, und siehe da, da waren Schlangensterne drunter:
Ebenfalls unter dem Stein habe ich einen Lanzen-Seeigel gefunden, das ist der mit den dicken Stacheln. Oben auf Steinen findet man die Diadem-Seeigel, das sind die mit den ganz langen, spitzen Stacheln:
Einige Spitzkopf-Kugelfischlein haben recht tapfer für mich posiert - wenn man bedenkt, dass die Kleinen bloß so 3cm groß sind, aber nicht Reißaus genommen haben, sehr beachtenswert!
Und dann waren da noch jene Fische, die mich total schwindlig gemacht haben, als ich sie fotografieren wollte, weil sie mich ständig in relativ beachtlichem Tempo umkreist haben: Halbschnabelhechte (auf Englisch "Ballyhoo")
Ein paar erwähnenswerte Einzelgänger: eine Flügelschnecke, ein Kofferfisch, ein Soldatenfisch
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wahrscheinlich eine Große Fechterschnecke; mit Inhalt, bewohnt, lebendig! Die werden gerne gesammelt und getötet, damit man das schöne Haus verkaufen kann. |
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ein Perlen-Kofferfisch |
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ein roter Soldatenfisch |
Aber jetzt zu den beiden Tieren, derentwegen ich in Akumal fast 500 Fotos geschossen habe. Zuerst mal Stachelrochen - die gab es hier in großen Mengen, und in großen Größen. Und sie waren überhaupt nicht scheu, im Gegenteil, sie waren so heftig in ihre Arbeit vertieft, dass nicht nur der Rauch aufstieg (Entschuldigung, der Sand natürlich), sondern dass ihnen alles andere rundherum sehr egal war, und ich nahe an sie rankonnte. Was sie da im Sand machen? Sie suchen nach Essbarem, das im Sand versteckt ist, vor allem Krabben und Krebse. Es sieht recht bedrohlich aus, so ein Rochen, sowieso schon finsterer Blick, und dann außerdem diese Sandwolke, wenn er anfängt zu graben, und der lange Stachel noch dazu - aber eigentlich sind sie gar nicht so. Sehr missverstandene Kreaturen, zu unrecht gefürchtet, und sehr harte Arbeiter; mögen die Bilder Beweis sein:
Und dann natürlich sie, die Hauptakteure hier, die, wegen derer alle herkommen, die, die alle lieben und süß finden: die Schildkröten. Dabei tun sie gar nichts außer rumschwimmen, grantig sein, und fressen. Seegras fressen - das heißt, sie müssen überhaupt nicht dafür arbeiten. Die haben es gar nicht verdient, dass sie von allen immer so angehimmelt werden. So eine Schildkröte ist ein äußerst heimtückisches Tier, muss man wissen. Immer, wenn ich runterschnorchelte, um sie aus der Nähe zu fotografieren, hielten sie mir ihren Hintern hin, und wenn ich dann um sie rumschwimmen wollte, drehten sie sich auch - nämlich weg; die wissen ganz genau, dass mir der Atem schneller ausgeht als ihnen. Ein paar Mal ist mir ein Bild von der Seite gelungen: schaut mal genau auf den hinterlistigen Blick in ihren Augen!
Da kommt aber jetzt noch was: nämlich Schildkröten plus! Anscheinend ist das, was in die Schildkröten reingeht, dann, wenn es wieder rauskommt, für manch andere Fische sehr schmackhaft. Naja, über Geschmack wollen wir jetzt nicht streiten, mein Fall wäre es nicht, aber Fledermausfische hab ich schon auf den Malediven dabei beobachtet, wie sie brav hinterher schwammen, immer wenn eine Schildkröte auftauchte, und auf Bonaire waren es meistens Kaiserfische, die sich trotz ihres Namens erniedrigten und Klofrauen für die Schildkröten spielten. Hier ging das alles noch um eine Stufe weiter, hier hatten manche Schildkröten sogar ständige Begleiter. Die hier einen kleinen Barsch, der ihr überall hin folgte:
Tja, und die hier, die hatte sogar zwei richtige Schiffshalter-Fische, einen gelb-schwarzen, und einen grauen. Diese Remoras waren selber schon ganz schön groß, die Schildkröte sogar riesig. Und die Schiffshalter saugten sich meist unten am Panzer der Schildkröte fest - allerdings, herzlos, wie Schildkröten so sind, kümmerte sie sich beim Fressen kein bisschen darum, was mit ihren Begleitern passierte, wenn sie sich auf den Boden legte. Die Remoras mussten selber schauen, dass sie nicht erdrückt wurden. Aber selber Schuld, wer sich so einen Freund sucht, muss auch damit leben!
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