Die 12.000-Einwohner-Stadt Matamata, die auf der Nordinsel zwischen Coromandel und Auckland liegt, ist bekannt für zwei Dinge: Rennpferde bzw. Pferderennen, und Hobbiton: auf der Farm der Brüder Alexander baute Peter Jackson 1999 die Filmkulissen für das Auenland, die Heimat der Hobbits, nachdem er das Gelände bei Suchflügen 1998 entdeckt hatte. Für die "Herr der Ringe"-Filme wurden Hobbithöhlen errichtet, die anschließend wieder abgebaut werden sollten, was großteils, aber nicht vollständig, geschah. Da das Interesse von Touristen, das Gelände zu besichtigen, unerwartet groß war, verhandelten die Alexander-Brüder mit Peter Jackson aus, dass die Bauten, die 2010 für die "Hobbit"-Trilogie errichtet wurden, solider werden sollten, und nicht mehr abgerissen. Als die Dreharbeiten beendet waren, wurde aus dem Filmset eine äußerst professionell gestaltete Touristenattraktion, die sehr viele Menschen anzieht, und zwar trotz des stolzen Eintrittspreises von 75 neuseeländischen Dollar, das sind ein bisschen mehr als 50 Euro!
Bereits im Zentrum von Matamata wird man mit hobbitschen Schildern und Architektur empfangen.
Von dort aus fährt man dann in einem Shuttlebus ca. 8 Kilometer zur Alexander-Farm hinaus, wo im Hauptgebäude (hinter einem RIESIGEN Parkplatz) ein Empfangszentrum mit Café, Ticketverkauf und natürlich Souvenirgeschäft errichtet worden ist, genannt "Shire's Rest" (The Shire = Auenland).
Und dann geht's los - bisher ungeahnte Touristenmassen (so viele habe ich wirklich in ganz Neuseeland noch nie gesehen) wälzen sich durch das Gelände, die ersten Eindrücke sind: Leute, Leute, Leute...
Dann fängt man an, sich daran zu gewöhnen, und schafft sogar, die vielen anderen Menschen ein wenig auszublenden (auch auf den Fotos), und die ganze Sache zu genießen.
Hier mal ein paar der über vierzig Hobbit-Höhlen, die auf dem Set so herumstehen:
Was mir besonders gefiel war die bis ins Kleinste gehende Liebe zum Detail, die hier überall drinsteckt, nicht nur in den Hobbit-Bauten, sondern auch zum Beispiel bei Wegweisern, einer Vogelscheuche, oder einer Hütte für Brennholz:
Ein wenig hinter die Kulissen sieht man manchmal auch, zum Beispiel schließt hier gleich neben ein paar Hobbit-Bauten das Farmgelände an, und da stehen auch neuseeländische Cabbage-Trees, was im Film natürlich nicht gezeigt werden durfte.
Und bei diesem Hobbit durften wir ins Wohnzimmer hinein schauen - wo sich ganz genau gar nichts befindet. Hinter jedem runden Eingangstor zu den Hobbithöhlen ist exakt soviel Platz, dass Schauspieler hineingehen und die Tür zumachen konnten, und dass Mitarbeiter in die Fenster noch ein paar Requisiten als Verzierung stellen konnten. Szenen, die sich innerhalb solcher Hobbithöhlen abspielten, wurden alle im Studio gedreht...
Kommen wir jetzt noch zu ein paar wichtigeren Gebäuden auf dem Set - da wäre zuallererst einmal das Haus von Bilbo Baggins bzw. Beutlin (später Frodos Haus):
Das Gelände, auf dem die große Geburtstagsfeier für Bilbo stattfand, mit der die Trilogie der "Herr der Ringe"-Filme begann, steht natürlich auch noch, samt einem der vielen Festzelte, und dem so genannten "Party Tree", unter dem Bilbo seine Rede hielt, und sich dann den Ring ansteckte und verschwand.
Gegen Ende des Rundganges kommt man zu einer Mühle an einem idyllischen Teich. Interessanterweise dreht sich das Mühlrad trotzdem, obwohl dies ein stehendes Gewässer ist...
Über eine breite Brücke kommt man zum "Green Dragon", dem Wirtshaus der Hobbits. Hier endet die Tour, und siehe da, für die 75 Kiwi-Dollar Eintritt kann man sich hier einen "complimentary drink" schmecken lassen, leider in Hobbit-Größe... Aber wer will kann sich noch als Hobbit (oder ähnliches) verkleiden und fotografieren lassen. Oder etwas essen, wie in einem Pub eben so üblich, zu, wie soll ich es sagen, Preisen, die zur Hobbit-Größe indirekt proportional sind.
Hier noch ein paar Bilder, auf denen ein wenig mehr zu sehen ist als bloß ein Haus - also weiträumigere Ansichten; auch recht schön; es sind auch 15 Menschen angestellt, die täglich, bevor die Besucher kommen, alles schön herrichten, den Garten jäten, die Requisiten schön in Stellung bringen, das Gras gießen (was man deutlich sieht, im Vergleich zur gelben Farbe der Umgebung ist Hobbiton viel grüner) usw. usf.
Ein Blog-Eintrag ohne Pflanzen oder Tiere? Kann das sein? Keine Angst - hier kommt noch was:
Dieses Paradies lockt auch Tiere an - so haben sich in den (extra ausgebaggerten) Teichen angeblich schon beim ersten Dreh viele Frösche so heimisch gefühlt, dass ihr Gequake die Dreharbeiten massiv störte, und sie händisch einzeln gefangen und fortgebracht werden mussten. Ein paar Tage später waren sie allerdings wieder da...
Schmetterlinge sind auch viele da, kein Wunder, bei den vielen schönen Blumen und Blüten. Raupen des Monarchfalters fraßen massenweise an bestimmten Sträuchern im Garten, und daneben spielten wieder Bläulinge im Gras.
So, und zum Abschluss ein kleines Quiz, sozusagen als Nebenbemerkung. Ich übernachte in der Stadt Hamilton, eine Autostunde entfernt von Matamata, wo übrigens heute, am Freitag den 13. Neuseeland gegen Bangla Desh im International Cricket Cup spielt. Aber ich will nicht ablenken - mir ist folgendes Schild an einem Gebäude aufgefallen:
Tja hm - was bedeutet das denn nun? Was hat LINZ mit Neuseeland zu tun? Oder, anders gefragt: Was hat LINZ in Neuseeland für eine Bedeutung?
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