Montag, 16. Februar 2015

Der traurigste Ort, der schönste Ort

Inzwischen bin ich nach Takaka weitergereist - um genau zu sein, im Auto gefahren. Für die Zeit, in der ich in Neuseeland bin, habe ich ein Auto gemietet. Es ist eines mit automatischem Schaltgetriebe, da kann man sich auf das Linksfahren konzentrieren, und darauf, dass die Hebel für Blinker und Scheibenwischer vertauscht sind.

Takaka ist einer der letzten Orte in der nordwestlichsten Ecke der Südinsel. Weiter oben kommt nur mehr Collingwood, und dann Puponga, das allerdings eigentlich fast nur aus einem Café besteht. Dann kommt der so genannte Farewell Spit, eine langgezogene, sichelförmige Sandzunge, die den oberen Abschluss der Südinsel bildet:
Erschwerend kommt dazu, dass der Unterschied zwischen Ebbe und Flut hier in Neuseeland sehr groß ist. Bei Ebbe, wie auf dem nächsten Bild, ist der Strand hier kilometerweit vergrößert:
Was sehr gefährlich ist für Meerestiere, die nicht schnell genug hier wegkommen bzw. die sich von dieser "natürlichen Todesfalle" verwirren lassen. Das passiert leider oft, mehrmals im Jahr stranden hier Wale, und am Freitag (dem 13.) ist es schrecklicherweise fast 200 Grindwalen passiert. Die wussten einfach nicht mehr, wohin sie schwimmen müssen, um ins offene Meer zu kommen. Viele Freiwillige, die ihnen helfen wollten, konnten nicht viel ausrichten, erst als die Flut kam wurden einige Wale in die richtige Richtung gelotst, manche davon schwammen aber wieder zurück an den Strand, so verwirrt waren sie... Als ich heute hier vorbeikam, lagen noch viele tote Wale herum, einige Bagger und Lastwagen waren dabei, Kadaver einzusammeln und abzutransportieren. Ein sehr trauriger Anblick, der traurigste Ort auf meine Reise bisher.

da war sogar ein ganz kleines totes Walbaby, ca. 1m lang    :(

beim Puponga-Café ist ein Grindwalskelett ausgestellt, eben
weil hier so viele verenden; momentan wirkt das halt leider sehr makaber


Ich hatte aber ein anderes Ziel, und war sehr froh darüber, denn so endete dieser Tag dann doch positiv. Ich fuhr weiter nach Westen, wo man nach 6 Kilometer Schotterstraße und 30 Minuten Fußmarsch den meiner Meinung nach schönsten Strand der Welt erreicht, vielleicht sogar den schönsten Ort der Welt überhaupt. Soweit ich die Welt halt kenne. Wharariki Beach.
Alleine die Wanderung dorthin ist wunderschön, hier ein paar Bilder:




Wie man sich das Auenland aus dem "Hobbit" vorstellt, oder? Auf dem Weg gibt es auch genug Gelegenheit, Schafe zu sehen bzw. zu fotografieren - immer noch nicht in den rauen Mengen, die man in Neuseeland erwarten würde, aber immerhin:

Danach muss man noch über ein paar Sanddünen, dann liegt sie vor einem, die Wharariki Beach, mit ihrer unbeschreiblichen Mischung aus Sand, Wasser, Sonne, Wind und löchrigen Felsen. Man sollte bei Ebbe hierher kommen, und möglichst wenig Wind sollte wehen. Dann entfaltet sich meiner Meinung nach die ganze Pracht dieser Landschaft. Ich kann leider nichts anderes machen als Fotos zu zeigen. Ob dabei die wahre Schönheit rüberkommt, weiß ich nicht. Es ist auf jeden Fall ein Strand, an dem keiner, den ich gesehen habe, für längere Zeit die Kamera aus der Hand legen konnte. Und ein Strand, an dem ich mir wünschte, es wäre jemand mit dabei, dem man das alles zeigen kann!
















Das ist aber noch nicht alles. Denn im neuseeländischen Sommer kommen Robben hierher, um ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen. Es gibt hier also Robbenbabies! Bei Flut sitzen sie auf den Felsen im Meer, aber bei Ebbe kann man (fast trockenen Fußes) zu diesen Felsen gehen und den Robbenbabies zusehen, wie sie in den übrig gebliebenen Meerwasserpfützen zwischen den Felsen ihre Schwimmkünste trainieren. Und sie sind gar nicht scheu und anscheinend die Anwesenheit der Menschen schon gewohnt, sie kümmern sich nur um andere Robben, mit denen sie Fangen spielen, oder sich balgen. So wie letztes Mal, als ich hier war, dass ich ein paar der Robbenbabies streicheln konnte, war es diesmal allerdings nicht mehr. Es hängen auch jetzt überall Schilder herum, wo drauf steht, dass es bei Strafe verboten ist, sich den Robben auf weniger als 20 Meter zu nähern.










Das war alles so süß, dass ich wieder mal versucht habe, Videos zu machen. Man entschuldige, das kann ich nicht so gut, aber ich häng hier noch einen kurzen Clip an:


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