Der Plan meiner Tour sah zuerst allerdings etwas anderes vor, denn wir mussten mal zweieinhalb Stunden Autobusfahrt hinter uns bringen:
Dann hatten wir unser erstes Ziel erreicht, aber das hieß nicht Chichen Itza, sondern Hubiku, und war eine so genannte Cenote, das ist ein kleiner unterirdischer See (auf englisch "sinkhole"), wie es anscheinend viele hier gibt. Man konnte sich aussuchen, ob man in dem Höhlensee baden geht, was ich natürlich gemacht habe,
oder ob man ein Tequila-Museum besucht, was die meisten Leute unserer Bustour gemacht haben, denn das Wasser in der Cenote war jetzt nicht unbedingt besonders einladend warm... Naja, denen ist etwas entgangen, denn in dem unterirdischen See schwammen viele Welse, das sind bekanntlich Putzerfische. Und wenn man brav stillhielt im Wasser kamen die heran und putzten. So kam ich in den Genuss einer gratis Maniküre und Pediküre! Die Wasserscheuen bekamen das hier:
Mit der ganzen Fahr- und Badezeit war es inzwischen Mittag geworden, und wir fuhren nun in den "Maya-Dschungel" in ein "Maya-Dorf", um dort zu essen. Ich bin mir sehr sicher, dass das alles nur Show für Touristen war, aber unser Guide tat so, als ob die Leute dort noch ganz traditionell leben würden und brachte uns sogar ein paar Worte in der Maya-Sprache bei. Ich habe mir bloß "jumbo tik" gemerkt: "Danke".
das Restaurant" |
eine Maya-Dschungelhütte |
Nun war es aber höchste Zeit, wir fuhren zum Höhepunkt der Tour, Chichen Itza, das ist eine Tempelanlage der Maya, die ca. 1000 Jahre alt ist. Wer darüber genaueres nachlesen möchte, kann dies hier tun. Ich zeige euch lieber ein paar Bilder:
Die ganze Anlage ist zuerst einmal voll mit Ständen, auf denen "Maya-Kunst" (Statuen, Masken, Textilien etc.) verkauft wird, und mit als "Maya" verkleideten Menschen, die sich ein wenig Geld dafür erwarten, dass man ein Foto mit ihnen macht.
Am beeindruckendsten in Chichen Itza ist natürlich die große Pyramide, genannt "El Castillo", ein Tempel für den Schlangengott Kukulcán. Sie ist genau nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet, und so gebaut, dass bei Tag-und-Nachtgleiche der Schatten so auf die Treppen fällt, dass es aussieht, als ob eine Schlange daran herabgleitet. Die Maya-Priester konnten diese Tage vorherberechnen und dem ungebildeten Volk also vorhersagen, wann der Schlangengott von der Pyramide "herabsteigt"...
Hinter El Castillo befindet sich der Kriegertempel mit der Halle der 1000 Säulen:
Am anderen Ende des großen Platzes, auf dem der Tempel des Kukulcán steht, steht der größte von 12 Ballspielplätzen, auf dem Pelote gespielt wurde, ein schweres Ballspiel, bei dem man Hände und Füße nicht benützen durfte; es wurde mit einem Ball in der Größe eines Medizinballes gespielt, der aber aus massivem Kautschuk war, und durch einen Ring, der kaum größer war als der Ball, durchgeschossen werden musste. Nach einem Tor war das Spiel zwar zu Ende, es hat aber manchmal Tage oder sogar Wochen gedauert. Auf erhöhten Plätzen rund um das Spielfeld findet man Ehrenplätze für kirchliche oder politische Würdenträger. Angeblich wurde das Verliererteam am Ende des Spieles enthauptet - zumindest gibt es in den Wänden des Spielfeldes derartige Darstellungen. Und es gab sicherlich viele Verletzte während so eines Spieles.
In einer anderen Ecke der Anlage findet man das sogenannte "Osario", eine Grabanlage für Priester.
Nicht weit davon findet man "El Caracol", das Observatorium, in dem die Maya die Sterne studierten:
In der allerletzten Ecke der Anlage findet man noch ein paar einzelne kleinere Gebäude, eines davon wurde als "Iglesia" (Kirche) bezeichnet, aber ich glaube, das ist deshalb, weil man noch nicht genau herausgefunden hat, wozu diese Gebäude genau dienten:
Ein paar Bilder von Darstellungen und Statuen, die ich beeindruckend gefunden habe - teilweise ganz schön grausam, zum Beispiel Unmengen an Totenköpfen, oder Jaguare und Adler, die menschliche Herzen fressen.
Auf der Heimfahrt waren wir alle bereits ziemlich müde, und viele haben bereits geschlafen, aber unser Guide war unbarmherzig und weckte uns noch einmal für einen 20minütigen Halt zum Shoppen und/oder Abendessen in Valladolid auf. Valladolid ist eine der ältesten Städte in Amerika, gegründet 1534. Die Kathedrale wurde erbaut aus den Steinen, die übrig geblieben sind, nachdem die Spanier eine Maya-Tempelanlage an dieser Stelle abgerissen hatten. Hier das Rathaus und die Kathedrale, bei Nachtbeleuchtung:
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