Ein wieder recht freundlicher Taxifahrer brachte mich zum Flughafen in Cusco. Die sind immer sehr gesprächig und vor allem sehr geduldig, denn sie können meist so wenig Englisch wie ich Spanisch (fast nichts). Trotzdem habe ich jetzt bereits mit dreien ganz passable Unterhaltungen geführt, über Österreich zum Beispiel, wo es liegt, wie das Klima ist, ob die Leute religiös sind, wie weit der Flug ist, was die Unterschiede zu Peru sind, etc. etc. Bin recht stolz auf mich, und das möchte ich unbedingt erwähnt haben, denn am Flughafen passierte etwas, bei dem ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich Ansagen überhört oder falsch verstanden habe, oder ob der Fehler nicht bei mir lag. Auf jeden Fall war ich gegen 9h am Flughafen, überaus rechtzeitig für einen Flug um 11h30 - möchte man meinen.
Man verzeihe mir meine Obsession mit dem Thema, aber erstens hat Oscar, der Taxler von heute früh, gefragt, was man in Österreich so isst, und als ich antwortete, sehr viel Schweinefleisch, meinte er, in Peru würde sehr viel "cuy" gegessen, also Meerschweinchen. Und zweitens sind wir an einem Restaurant vorbeigefahren, das sich "Cuyeria" nannte, also "Meerschweinchen-Spezialitäten-Restaurant" (oder vielleicht "Meerschweinerei"?). Und auf einem Riesenplakat im jetzigen Hostel in Lima werden kulinarische Spezialitäten von Peru aufgezählt und erklärt - da ist "Cuy al Horno" ebenfalls aufgelistet (siehe Bild).
Jetzt weiter mit der Flughafengeschichte: ich saß also 2 Stunden lang im Abflugbereich im Flughafen und lenkte mich mit Filmen ab (wie gut, dass ich einen Laptop mithabe). Um 10h50 sollte das Boarding für meinen Flug sein, also ging ich zum Gate 2, da wurde aber ein anderer Flug zum Boarden bereit gemacht. Ich habe ein bisschen den Verdacht, dass LAN, die nationale Fluglinie in Peru, die Flüge anderer Airlines ein wenig sabotiert, genau so fühlte sich das heute an, denn ich war mit Star Peru unterwegs. Auf jeden Fall wusste niemand von den Flughafenmitarbeitern, die ich fragte, bei welchem Gate es denn zum Einsteigen für meinen Flug sei. Und auf dem einzigen der drei Anzeigemonitore, der funktionierte, war überall ein Gate angegeben, bloß bei meinem Flug nicht. So wartete ich, setzte mich ein Weilchen, ging eine Runde zu allen 5 Gates, um zu schauen, ob mein Flug irgendwo bereit wäre, setzte mich wieder usw. Bis um ca. 12h15 (mein Flug hätte, wie gesagt, um 11h30 starten sollen) eine Flughafendame durch die Reihen ging und - nicht besonders laut - "Flight 1118" sagte. Das war mein Flug. Als ich sie anredete, ob sie denn Informationen zu meinem Flug hätte, meinte sie, ich solle so schnell wie möglich zum Gate 5 gehen, die schließen schon. Ich rannte und erwischte meinen Flug gerade noch. Ich hatte weder irgendwelche Ansagen zu meinem Flug gehört (naja, wie verständlich sind Lautsprecherdurchsagen überhaupt; und bei dem Akzent, den die Peruaner beim Englisch Reden meistens haben, merke ich gar nicht, ob sie Spanisch oder Englisch reden...), noch war je ein Gate auf dem Monitor aufgeschienen (auch jetzt noch nicht), und am Gate 5 war eigentlich eine LAN-Maschine zum Boarden angekündigt gewesen. Schwitzend und keuchend kam ich gerade noch rechtzeitig ins Flugzeug, unter den mitleidigen bis bösen Blicken der anderen Passagiere (so auf die Art: "Wo bleibt er denn?" oder "Haben wir wegen DEM so lange warten müssen"?). Das Warten dauerte dann aus unerfindlichen Gründen noch ein wenig länger, wir starteten erst um 13h15. Dem Flugzeugpersonal war es weder eine Entschuldigung noch eine Erklärung wert. Oder hab ich die auch wieder nicht verstanden? Die gute Seite daran war, dass ich mich sehr nett mit meinen Sitznachbarinnen unterhalten habe, zwei US-Amerikanerinnen, die gerade die High School abgeschlossen haben und jetzt in Peru, Chile und Argentinien ein "gap year" machen.
So sieht eine halbvolle (Plastik-)Flasche Mineralwasser aus, wenn man sie während des Fluges nie aufmacht und von Cusco (3500 Meter Meereshöhe) nach Lima (am Meer) fliegt. Der höhere Luftdruck hat sie total eingedrückt.
Lima ist mir bisher noch nicht sehr sympathisch. Die Stadt ist viel zu groß, im Internet findet man Zahlen zwischen 8 und 9 Millionen Einwohnern, der Taxifahrer meinte, es seien 10 Millionen. Alles ist sehr hektisch, überall viele viele Menschen und man hat fast das Gefühl als wären es noch mehr Autos. Ich bin noch nicht recht weit aus dem Hostel rausgegangen, nur um die unmittelbare Umgebung ein wenig zu erkunden, Geld vom Automaten zu holen, und zu Abend zu essen. Für morgen habe ich aber eine Stadttour gebucht, dann folgt mehr zu Lima. Meine ersten Bilder von hier:
Das Museo de Arte, mein Hostel liegt genau gegenüber davon.
Essen war ich in der Fressmeile eines großen Einkaufszentrums in der Nähe des Hostels, der "Plaza Vea". Ein Shop dort verkauft Kleidung - das Riesenplakat im Schaufenster sagt aber ganz etwas anderes. Ich weiß immer noch nicht, ist das der (ziemlich schlecht gewählte) Name des Geschäftes, oder verstehe ich den peruanischen Humor nicht...
Die letzte Seltsamkeit ist eigentlich keine typisch peruanische Sache - anscheinend ist das in ganz Südamerika so, und ich habe das auch in Chile schon so gehabt. Es ist halt etwas, worüber man ungern offen redet, aber ich muss ja nicht darüber reden, nicht mal darüber schreiben, das Schild (im momentanen Hostel fotografiert) sagt eh alles. Naja, mit welchem Gefühl man sein gebrauchtes Klopapier in einen Mülleimer wirft, das sagt es nicht. Oder mit welchem Gefühl man sich auf ein Klo setzt, neben dem ein Mülleimer steht, bis oben hin voll mit den gebrauchten Klopapierstreifen derer, die vor einem hier waren...
Also hab ich mir in Chile einen Adapter für Chile gekauft. Der hatte aber einen dritten Pol in der Mitte, eine Erdung, und hat deshalb erst recht wieder nicht in den Welt-Adapter gepasst. Also musste ich einen Chile-Adapter ohne Mittelstück finden. War gar nicht leicht, die Verkäufer schauten mich immer so geringschätzig an wenn ich danach fragte und meinten, SO ETWAS unsicheres würden sie nicht verkaufen... Ich wurde immer weiter geschickt, jedes Geschäft war weniger exklusiv als das vorherige, und im letzten gab es ihn dann,
den Steckeradapter für Chile mit 2 Polen. 490 Chilenische Pesos hat er gekostet, das weiß ich noch ganz genau. Das sind nach heutigem Umrechnungskurs genau 66 Cent :) Aber damit konnte ich mit dem Laptop-Stecker in chilenische Steckdosen, und der Plan war, damit später in anderen Ländern dann mit dem Laptop-Stecker in den Welt-Adapter zu gehen. Funktionierte auch in Peru bisher gut. Bis ich merkte, dass peruanische Steckdosen so gebaut sind, dass man mit europäischen Steckern SOWIESO rein kann... *gg*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen