Heute stand eine Tour zur "Mitad del Mundo" auf dem Programm, zur so genannten "Mitte der Welt". Später dazu Genaueres, zuerst sind wir daran nämlich vorbei gefahren und haben den Krater des erloschenen Vulkans
Pululahua (auch "
Pululagua" geschrieben) besucht:
Daran war jetzt nicht viel Bemerkenswertes, man erkennt nicht mehr, dass das einmal ein Vulkan war, er ist anscheinend vor 2500 Jahren zum letzten Mal ausgebrochen, dann in sich zusammen gestürzt, und der Boden im Krater ist jetzt fruchtbares Ackerland, das von ca. 200 Bauern hauptsächlich zum Anbau von Mais, Bohnen und Obst genützt wird. Das Interessanteste an der ganzen Sache war, dass wir dafür den Äquator überquerten und uns wieder auf der Nordhalbkugel der Erde befanden. Als ich den Fahrer fragte, ob wir jetzt in der nördlichen Hemisphäre wären, und er bejahte, meinte Karen, eine Mitreisende aus Alaska: "We're back home again!"
Danach kamen zwei Besichtigungs-Stopps zum Thema "Äquator". Der erste Stopp war eine Art Völkerkundemuseum, das
Museo de Sitio Intiñan,
mit Informationen über die Kulturen in Ecuador und umgebenden Ländern,
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so machten Amazonasindianer Schrumpfköpfe |
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das Innere einer Indianerhütte (mit Erläuterungen) |
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eine Begräbnisstätte der Quitu-Kultur |
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Steinstatuen aus diversen Ländern in der Nähe |
mit Tieren aus diesen Ländern,
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ein Kondor (leider nicht echt) |
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Meerschweinchen, diesmal in Komplettausstattung, incl. Fell, nicht zum Essen bestimmt, |
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ein Lama, das anscheinend nicht so gern beim Essen fotografiert werden wollte |
und Pflanzen aus diesen Ländern;
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ein Avocadobaum |
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eine blühende Agave |
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keine Ahnung was das ist |
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ein Christusdorn |
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eine Orchideenart (?) |
das Interessanteste war jedoch die Äquatorlinie, denn die stimmt hier im Museum genau:
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da muss man sich natürlich mit einem Bein südlich und einem nördlich fotografieren lassen |
noch interessanter die entlang der Linie aufgestellten kleinen wissenschaftlichen Instrumente bzw. Experimente, die z.B. zeigten, dass der Gleichgewichtssinn schlechter ist, wenn man genau auf dem Äquator geht, dass man hier leichter ist, weil die Entfernung zum Erdmittelpunkt weiter ist und damit die Gravitation schwächer, dass es leichter ist, ein Ei auf einem Nagel zu balancieren:
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Steve und Karen aus Alaska |
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mein Ei steht - dafür bekamen wir am Ende sogar ein Zertifikat! :) |
hier eine Sonnenuhr, die genau entlang des Äquators aufgestellt ist, und auf der man die Zeit ein halbes Jahr lang auf der Vorderseite ablesen muss, das andere halbe Jahr lang auf der Rückseite, und an zwei Tagen im Jahr zeigt die Uhr gar nichts an, weil da die Sonne genau über dem Äquator steht:
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vorn ist die Sonnenuhr, hinten eine Steinstatue aus Mexiko |
ODER, und hier wären wir noch einmal beim Thema "Wasserabfluss", ein Experiment, das zeigt, dass direkt am Äquator das Wasser einfach gerade nach unten abfließt, ohne überhaupt einen Strudel zu bilden (dazu wurde in einem gefüllten Wasserbecken der Stöpsel rausgezogen, die Blätter sind im Wasser, um die Wasserbewegung besser nachvollziehbar zu machen):
geht man mit derselben Wanne 2 Meter nach Süden, fließt das Wasser mit einem Strudel im Uhrzeigersinn ab:
und dann, 2 Meter nördlich der Äquatorlinie, fließt das Wasser mit einem Strudel gegen den Uhrzeigersinn ab:
Ich weiß, Fotos sind kein guter Beweis, vor allem, nachdem ich dieses Thema mit Beteiligung von zwei Lesern bereits eher kontroversiell abgehandelt habe. Aber ich hatte leider schon ziemlich schwache Batterien in der Kamera und wusste nicht, wie lange die noch halten würden. UND ich habe genau das, was uns hier gezeigt wurde, eh auf Youtube wieder gefunden, also hier der
Link zu bewegten Bildern für all jene, die noch immer skeptisch sind. Ich glaub das inzwischen - alle Experimente, die ich bisher mit
eigenen Augen gesehen haben, bewiesen obige Theorie!
PS: manche (skeptische) Leser glauben, dass hinter diesem Experiment ein Trick steckt... Ich glaube, das Thema wird uns noch länger beschäftigen. Auf Wikitravel habe ich
hier ebenfalls eher abfällige Bemerkungen über diese Experimente gefunden (man muss ein wenig runter scrollen bis zu "Sightseeing").
Der letzte Stopp, dort, wo beim Denkmal "
Mitad del Mundo" schon ein richtiges kleines touristisches Dorf mit Museen, Restaurants und natürlich Souvenirläden entstanden ist, führt eigentlich in die Irre, denn die Äquatorlinie, die hier eingezeichnet ist, ist laut Internet um etwa 240 Meter falsch. Das war dennoch eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass dies im Jahr 1736 ausgemessen wurde. Das Denkmal ist jüngeren Datums (ca. 30 Jahre alt).
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