Mittwoch, 8. Oktober 2014

Valle de Casablanca - Viña del Mar - Valparaiso


Für heute hatte ich bereits vorgestern eine Tour ans Meer gebucht, und zwar zu einem Weingut im Casablanca-Tal und dann zu den beiden jetzt eigentlich bereits zusammengewachsenen Küstenorten Viña del Mar und Valparaiso.

Ich musste ziemlich früh raus, die Tour startete bereits um 8h, und zum ersten Mal war's hier nicht sonnig und warm sondern neblig und kühl:
So sah es auf der Plaza Italia (eigentlich Plaza Baquedano) aus um kurz vor 8, da hatte ich noch die Hoffnung, der Nebel wird sich lichten und dann die Sonne durchkommen . . .

Zuerst ging's zur Viña Emiliana, einem Weingut, auf dem biologisch und biodynamisch angebaut wird - d.h. nichts wird künstlich gemacht, keine Dünger außer die von Tieren und Pflanzenabfall, keine Insektenbekämpfung außer mit Hühnern - alles sehr wohlüberlegt und umweltfreundlich.



Die Chardonnay-Weinstöcke sind die ersten, die austreiben - hier ist ja wie gesagt Anfang Frühling.
Zwischen den Weinstock-Reihen werden Blumen gepflanzt, die erstens Bienen anlocken und zweitens für Dünger sorgen, wenn sie sterben.
Hühner (und Hähne - den Unterschied kenn ich schon! *g*) sorgen für die Insektenbekämpfung und produzieren im Gegenzug dann gleich auch Dünger.
Alpacas sind die natürlichen Rasenmäher, wenn das Gras zwischen den Wein-Reihen zu hoch wird, und geben ebenfalls Dünger ab. Man nimmt keine Lamas, weil Alpacas besseren Dünger machen (wie sie das tun hat die Dame leider nicht erklärt), weil sie weichere Hufe haben und deshalb weniger zertrampeln, und (ein SEHR wichtiger Grund, ich hab schon einmal miterlebt wie schlimm so etwas sein kann!) weil sie nicht spucken!
Am Ende gab's dann - natürlich - eine kleine Weinverkostung mit blumigen Erklärungen, was man dabei alles schmecken sollte. Dabei haben sich die Teilnehmer unserer Tour darin gegenseitig übertrumpft, der Führerin beim Übersetzen ins Englische zu helfen. Ich war der einzige nicht-Spanisch-Sprechende und kam mir unter den ganzen Mexikanern, Brasilianern (auch die verstehen Spanisch gut), Argentiniern und Spaniern schon recht dumm vor, weil alles zuerst in Spanisch und dann extra für mich nochmal in Englisch erklärt wurde. Dabei hatte ich eh beim Spanischen oft schon einiges verstanden, ich war fast stolz auf mich. Aber das hat keiner gemerkt, im Gegenteil, ein Brasilianer, der für eine deutsche Firma arbeitet, versuchte, dem "dummen Österreicher" sogar ins Deutsche zu übersetzen, und eine Spanierin, nennen wir sie Gloria (und wer schon mal "Modern Family" auf Englisch gesehen hat soll wissen, dass ich das NICHT ganz zufällig mache) hat mich unter ihre Fittiche genommen und ab dem Zeitpunkt der Weinverkostung alles für mich übersetzt. War der Wein Schuld? War Schuld, dass sie auch alleine reiste? Wir werden es nie erfahren. Am Ende war sie mir schon fast ein wenig anstrengend, als ich auf der langen Busfahrt heim bereits alles über ihre Familie und ihre Haustiere und Urlaube wusste und jedes Foto auf ihrem Handy schon zweimal gesehen hatte...

Noch zwei Bemerkungen zu Spanisch:
1. Ich hab es jetzt schon mehrere Male geschafft, in Geschäften oder Restaurants ohne größere Probleme zu bestellen, zu essen und zu bezahlen - hab NIE statt des Gewünschten etwas Falsches, womöglich Ungenießbares oder vielleicht sogar Grausiges, bekommen. Naja, zumindest hab ich nix davon gemerkt. Und beim Mineralwasser hab ich auch seit der berüchtigten Wasserung meines Zimmers nie mehr die falsche Sorte bekommen.
2. Sogar die Spanierin hat zugegeben, dass sie sich in Chile ein wenig schwer tut, weil die anders und schneller reden, und teils ganz andere Wörter verwenden, z.B. pare = stop, carro = coche, jugo = zumo, palta = avocado, papa = patata oder aquá = aquí



Viña del Mar (oben die berühmte Blumenuhr, die Reloj de Flores), war ein bisschen enttäuschend, relativ hässlich für den laut Guide wichtigsten Badeort Chiles, und wir waren dort außerdem nur essen (zugegeben, in einem guten Fischrestaurant) und sehr kurz am Strand, der ebenfalls wenig Schönes an sich hatte außer ein paar Pelikanen. Dass es immer noch ziemlich neblig und kalt war tat ein Übriges dazu, dass der Eindruck nicht der allerbeste war, aber ich war am Meer! Zum ersten Mal auf der Reise am Meer! Und dann gleich der Pazifik! Einer meiner Lieblingsozeane!  :)
das Restaurant
der schönere, felsige Strand
mit den Pelikanen
und der überaus unattraktive Sandstrand
auf dem man gar nicht baden darf (naja, heute war eh nicht dran zu denken, bei Lufttemperaturen von 15° und Wassertemperaturen von 12°).


Ein wenig mehr hat mir Valparaiso gefallen, dort haben wir uns das Museum im ehemaligen Haus des Nationaldichters und Volkshelden Pablo Neruda angeschaut, und dann einen kleinen Spaziergang durch die Stadt gemacht, die wegen ihrer steilen Straßen und bunten Häuser ein wenig an San Francisco erinnert.


Pablo Nerudas Haus incl. der jetzt dort errichteten Schule (Colegio); es liegt malerisch über der Stadt, und man hat von dort einen wunderbaren Ausblick auf die nicht immer nur schönen Gebäude:


Auf dem anschließenden Stadtspaziergang wie gesagt steile Straßen und bunte Häuser wie in San Francisco - abgesehen von den herrenlosen Hunden, die man in SF nicht so oft findet:



und am Ende der Tour das sehr schöne Gebäude des hiesigen "Museo de Bellas Artes" und die angeblich kürzeste Zahnradbahn der Welt:



1 Kommentar:

  1. Das mit Gloria finde ich lustig! :) Gibt's ein Foto von ihr? Ist sie auf dem Gruppenfoto vom Wine-Tasting zu sehen?

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