Montag, 20. Oktober 2014

Machu Picchu

Machu Picchu (Aussprache übrigens "Matschu Piktschu" mit k) - geheimnisumwitterte, verlorene, verschollene, von den Spaniern nie entdeckte und deshalb vor Zerstörung bewahrte Inkastadt inmitten der Anden. Und jetzt zu einem der sieben modernen Weltwunder gewählt worden. Erbaut im 15. Jahrhundert mit bewundernswerter Kunstfertigkeit, wahrscheinlich unter dem Herrscher Pachacuteq, in der Hochblüte bewohnt von ca. 1000 Menschen, dann, nach der Eroberung und Zerstörung des Inkareiches durch die Spanier verlassen und vergessen worden, schließlich 1911 durch den Amerikaner Hiram Bingham wiederentdeckt, und heute eine der wichtigsten Touristenattraktionen in Südamerika.

Schon die Busfahrt hinauf von Aguas Calientes ist ein Abenteuer für sich - allerdings exzellent organisiert, das muss man den Leuten hier lassen. Man steht am besten sehr früh auf (ich war um 6h morgens beim Bus), um die größten Touristenscharen zu vermeiden, und weil es mittags am öftesten regnet. Den Sonnenaufgang habe ich nicht miterlebt, den hat man heute aber auch nicht sehen können, denn es war vormittags auch schon bewölkt.
Dann ist man am Eingang, wird zuerst von vielen "freischaffenden" Führern angequatscht, aber ich wollte die 150 Soles (ca. 40 Euro, hierzulande eine wirklich große Menge Geld) für eine Privattour auf Englisch nicht zahlen, also ging ich auf eigene Faust hinein. Natürlich wird wieder der Pass kontrolliert, das Ticket sowieso, und dann ist man drin.

Nein, stimmt nicht ganz, ein kleines Wegstückchen muss man noch gehen, an mehreren Plaketten vorbei, u.a. dieser die an den Entdecker erinnert, und dann steht man wirklich mitten in den Ruinen,
zuallererst sieht man einige teils rekonstruierte Häuser, die sogar wieder überdacht worden sind, dann ist es wirklich soweit, der Blick öffnet sich auf die gesamte Anlage und den Huayna Picchu (den jungen Gipfel, im Gegensatz zum Machu Picchu, das ist der alte Gipfel):
Es ist schon ein ergreifendes Gefühl, hier mal zu stehen - genauso wie bei den Steinstatuen auf der Osterinsel. Ich hab hier aber sogar noch mehr Fotos gemacht, es war derart beeindruckend. Das Schwierige wird jetzt sein, aus diesen fast 600 Bildern auszuwählen...
 
Mein Weg führte unter ein paar Lamas (oder Alpakas?) vorbei, die auf dem früher landwirtschaftlich genützten Gelände grasten und spielten,
alles wunderbar kunstfertig terrassenförmig an die steilen Berghänge dran gebaut, hin zum Eingang des Aufstieges auf den eigentlichen Berg Machu Picchu, für den ich auch ein Ticket gekauft hatte. Für den Huayna Picchu waren die 400 Tickets, die es aus Denkmalschutzgründen pro Tag gibt, schon lang ausverkauft, bevor ich in Cusco danach fragte.
Den Machu Picchu-Gipfel darf man nur bis 11 Uhr besteigen. Ich war aber eh schon bei der Öffnung des Tores um 7h dort, so früh, dass der Huayna Picchu noch in Hochnebel gehüllt war.
Aber mehr als schöne Ausblicke auf die Berge oder in die Täler rundherum (z.B. auch zurück auf Aguas Calientes) gab's hier nicht zu sehen, und der Aufstieg bis ganz zum Gipfel hätte insgesamt eineinhalb Stunden gedauert, deshalb habe ich nach ca. der Hälfte des Weges aufgegeben - es war außerdem sehr anstrengend, vor allem auch wegen der Meereshöhe, die ich immer noch nicht ganz gewohnt bin. (PS: Ich hab auch einen ganz schönen Muskelkater in den Unterschenkeln jetzt, 2 Tage nachher...)
So sah der Weg aus, alles aus Inka-Zeiten, die haben wenig Rücksicht auf die Unsportlichkeit der modernen Menschen genommen.
Das ist eines der schönsten Fotos vom Berg herunter - als der Hochnebel dann schon fast weg war.

Retour auf der Anlage sah ich ein Schild, das den Weg zur "Inkabrücke" weist.
Vorbei am so genannten "Sonnentor" kommt man wieder zu einem längeren Pfad, wieder zu einer Registrierungsstelle, aber dann kann man die sagenhafte Ingenieurskunst der Inka bewundern:
Wie haben sie etwas Derartiges dort in diese steilen Felswände hineinbauen können? Und das alles vor vielen hundert Jahren...

Dann ging ich aber im Schnellschritt zurück, es war fast schon 10 Uhr, und ich wollte die eigentliche Anlage vor den großen Touristenströmen sehen, und vor eventuellem Regen. Touristen waren halt unvermeidbar, aber dem Regen bin ich ausgekommen.
Zuerst kommt man zum Haus des Wächters, einem der höchsten Punkte der Stadt. Von dort hat man einen guten Blick auf die ganze Umgebung, und natürlich auf die Anlage selber, darum noch einmal ein schönes Gesamtfoto:




Nun diejenigen Bauten, von denen ich weiß, wie sie heißen oder was sie sind:
der Hügel der drei Tempel in der Mitte der Stadt, davor der "Stadtplatz"
der Sonnentempel - hier sieht man schön den Unterschied in der Bauweise zwischen Tempeln und "gewöhnlichen" Häusern - bei Tempeln hat man mit sehr viel regelmäßigeren Steinen gebaut
die Sonnenuhr
der "heilige Felsen" (Roca Sagrada)
der Eingang zum Huayna Picchu (andere Schreibweise, wie hier: Wayna Picchu)
die beiden Häuser am Ende der Stadt, in denen die Inka ihr "Bier" brauten; an diesen Häusern sieht man sehr schön, wie die Dächer auf den Steinen befestigt worden sind
das Haus der drei Türen (Tres Portadas)
so eng waren die Gassen zwischen den Häusern
Innenansicht eines Hauses
die "Espejos de Agua", kleine Steinbassins, gefüllt mit Wasser, angeblich für Priester zum Beobachten des Himmels
die Tür eines Hauses
die Häuser vom Anfang, Lagerhäuser für Heu und Vorräte
der Tempel des Kondors - die zwei Felsen sehen aus wie die Flügel, und der Kopf des Kondors ist am Boden aus Stein gehauen worden
ein kleiner Teil der immer noch funktionierenden Wasserversorgung und Kanalisation der Stadt
 
noch einmal der Sonnentempel, und zum Schluss ein paar Bilder ohne Kommentar (weil ich sie sehr schön finde, aber nix dazu weiß):
 
Machu Picchu - definitiv einer jener Orte, von denen man noch so viele Fotos oder Filme gesehen haben kann - aber wirklich dort zu sein ist einfach noch einmal GANZ was unbeschreiblich anderes!

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